Publikation des Theaterstücks

Bild der Berliner Mauer

Bild der Berliner Mauer

Sehr geehrte Damen und Herren,

ein Zeitzeuge, welcher anonym bleiben möchte, hat in einer Debatte Folgendes angegeben:

„Die Freiheit zu verteidigen, setzt voraus, dass man sich an die Tage erinnert, in denen die Freiheit gewünscht worden ist, aber nicht hat gelebt werden können.“

Welch kraftvolles Bild über den Wert der Freiheit, gerade in diesem Jahr, in dem sich der Mauerbau zum 55. Mal jährt. Jene Mauer gilt noch heute als das Symbol der Unfreiheit; gleichwohl erscheint es bedrückend, wenn jenes Symbol scheinbar in Vergessenheit gerät …

Aufgrund der Tatsache, dass die derzeitige Schülergeneration den Wert der Freiheit zwar anerkennt, aber scheinbar die Freiheit selbst nicht ermessen kann, hat sich am Matthias-Grünewald-Gymnasium Würzburg eine Projekttheatergruppe gebildet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, einerseits jene zum Teil vom Vergessen bedrohte Geschichte wieder ins Gedächtnis zu rufen, andererseits an den Wert der Freiheit, an die Tragik des Freiheitsverlustes jener Tage, jener Stunden in Berlin zu erinnern.

Das Stück spielt in Berlin unmittelbar vor dem Bau der Berliner Mauer 1961. Der unzufriedene Franz Müller, glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern, muss sich in jenen Tagen im August 1961 entscheiden, entweder unglücklich in der DDR zu bleiben oder zu gehen und damit sein Leben und das seiner Familie zu riskieren. So wünscht er sich zu seiner Mutter in den Westen der Stadt, aber er bemerkt dabei nicht, dass sich seine Frau immer mehr mit dem System arrangiert, auch bemerkt er nicht, dass er aufgrund seiner offen gezeigten Unzufriedenheit mittlerweile überwacht wird. Obschon Franz Müller sich bemüht, seine Familie zu schützen, indem er es ihr recht zu machen versucht, kann er dem auf ihm lastenden Druck und seinem damit verbundenen Freiheitswillen nicht standhalten. Nach einem kräftezehrenden Verhör und seinem Glauben, dass sich seine Frau von ihm abgewendet hat, entschließt er sich, nach West-Berlin zu gehen … Es ist der 12. August!

Insgesamt stellt das Stück kein normales Stück dar. In vielen Stellen wird die Bühnenhandlung durch Verfremdungen durchbrochen werden: So wird ein Bänkelsänger kommentierend singend durch die Zuschauerreihen gehen, Zeitzeugenkommentare werden die Handlung durchbrechen, Politikerstatements werden eingespielt … Schrille Töne, grelle Musik aus dem OFF sowie rotes Licht und Schatten komplettieren das multiperspektivische Spiel mit der Geschichte, zerreißen jedes Mitgefühl mit der Familie und erzeugen Fremde und Unsicherheit.

Begleiten Sie an diesem Abend Franz Müller und seine Familie durch Berlin vor dem Mauerbau. Erleben Sie die gesamt Tragik jener Situation mit, in welcher der einfache Fabrikarbeiter einsehen muss, dass seine Welt nicht mehr funktionieren kann und er nur noch scheitern muss.

Leben Sie mit, fühlen Sie mit – und erkennen Sie am Ende den Wert der Freiheit in der Erkenntnis des Nichtwollens der Unfreiheit. Dann – so hoffen wir – verstehen Sie, warum man die Freiheit verteidigen muss, wenn diese bedroht ist: Denn kein Zustand ist schlimmer als der, der jede Freiheit nimmt und die Unfreiheit lebt.

Folglich würde es uns freuen, wenn Sie das Stück lesen würden; noch mehr würde es uns freuen, wenn Sie so ergriffen, so begeistert wären, dass Sie vorhaben, es gemeinsam mit Ihren Schauspielern auf die Bühne zu bringen – gern würden wir Sie dabei begleiten und/ oder unterstützen.

Sofern Sie daran interessiert sind, möchten wir Sie bitten, mit uns in Kontakt zu treten: Telefonisch unter der Nummer 0931/ 88074531 oder via Mail unter der Adresse tkpohl@t-online.de bzw. kontakt@aufarbeitung-wuerzburg.de.

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